Wenn es im Rücken zwickt und zwackt, reagieren Patienten und Ärzte häufig übertrieben. Wie der neue Faktencheck Rücken der Bertelsmann Stiftung zeigt, sind Betroffene unsicher und erwarten zu schnell eine ärztliche Einschätzung auf Basis bildgebender Verfahren. Behandelnde Ärzte rücken diese meist überzogenen Hoffnungen ihrer Patienten oft nicht zurecht.
Jeder fünfte gesetzlich Versicherte geht mindestens einmal im Jahr wegen Rückenschmerzen zum Arzt – 27 Prozent davon suchen sogar vier Mal oder öfter einen Arzt auf. Von den jährlich mehr als 38 Millionen rückenschmerzbedingten Besuchen bei Haus- oder Fachärzten und den dabei veranlassten sechs Millionen Bildaufnahmen wären viele vermeidbar. Zu diesem Schluss kommt die Studie Faktencheck Rücken der Bertelsmann Stiftung.
Jeder zweite Bürger ist überzeugt, mit Rückenschmerzen zum Arzt gehen zu müssen. 60 % erwarten eine bildgebende Untersuchung (Röntgen, MRT, CT), um den genauen Grund für die Schmerzen zu finden und sehen zu können.
Fakt ist aber:
· Nur bei 15% ist dadurch aber eine spezifische Ursache für den Schmerz feststellbar.
· Bei jedem zweiten wurde eine Aufnahme verordnet, ohne eine konservative Therapie unternommen zu haben.
· 43% wird fälschlicherweise Ruhe und Schonung verordnet.
· 47% Prozent wird ein „verschlissener Rücken vermittelt“, wodurch ein falsches Krankheitsbild vermittelt wird.
Originalartikel:
Bertelsmann Stiftung; Pressemitteilung; 2016