Wir können nicht nur Tasten, wir können auch sehen.
Wozu braucht man die Sonographie in der Osteopathie?
Anders als noch zum Beginn des letzten Jahrhunderts muss sich die Osteopathie und Chiropraktik heute mit Begriffen wie Evidenz und Reliabilität, Sensitivität und Spezifität auseinandersetzen, um ihren Stellenwert in der modernen Medizin zu behaupten. Dabei kann sich die Osteopathie und Chiropraktik neuer Erkenntnisse und Mittel der modernen Wissenschaften bedienen, ohne ihre Wurzeln zu verlieren.
Die Sonographie optimiert die Untersuchung des muskuloskelettalen Systems:
Muskeln und Sehnen lassen in ihrer Bewegung beurteilen, entzündliche Veränderungen, Pathologien und Restriktion des Gewebes können graduiert werden. Veränderungen durch die Therapie können dokumentiert werden.
Die Ultraschall Elastographie zeigt uns verhärtetes Gewebe und Triggerpunkte:
Mit der Ultraschall-Elastographie können wir sogar die Elastizität und Weichheit der Muskulatur messen. Mit der hochauflösenden Ultraschall-Elastographie lassen sich Informationen gewinnen, die im herkömmlichen Ultraschall, Röntgen, CT oder MRT nicht sichtbar sind. Somit können die genaue Lage und Größe von myofaszialen Triggerpunkte punktgenau ermittelt werden. Verhärtungen werden in Rot bzw. Gelb angezeigt.
Mit der Neurosonographie wird die Untersuchung peripherer Nerven möglich:
Man kann Engpässe der Nerven erkennen, gleichzeitig kann die Mobilität beurteilt werden und der Grad der Nervenschädigung feststellt werden. Diese Information optimiert die Therapieplanung und bietet die Möglichkeit einer realistischeren Prognose.
Die Sonographie der Blutgefäße optimiert die Behandlung und bringt Sicherheit:
Einem Paradigma von A.T. Still folgend macht die Sonographie die Behandlung der Gefäße einfacher und zielführender. Man sieht ihren Verlauf, kann ihre Funktion (z.B. Flussgeschwindigkeiten) messen und einschätzen. Falls der Befund es ermöglicht, kann eventuell gezielt therapeutisch Einfluss genommen werden.
Die Sonographie ermöglicht Live Science:
Die Grundlagen- und Anwendungsforschung ist ein wichtiger Aspekt für die Integration und die Anerkennung der Osteopathie in der Medizin. Dazu benötigt man wissenschaftlich anerkannte Untersuchungsmethoden, wie sie die Sonographie des Körpers ermöglicht. Im Gegensatz zu Röntgen, CT oder MRT ist eine Untersuchung in Bewegung möglich. Dies entspricht auch dem Paradigma von A.T. Still: „Leben ist Bewegung“
Die Sonographie verbessert die Patientensicherheit:
Die Sonographie ersetzt weder die Palpation der Körpergewebe durch die Hände des Osteopathen noch ist sie Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Aber dort wo die Palpation keine ausreichende Sicherheit über den Gewebsbefund mehr zu bieten vermag kann sie eine Entscheidungshilfe für oder gegen eine Therapie sein. Auch beim Dry Needling kann an schwierigen anatomischen Gebieten unter Sicht genadelt werden, ohne zum Beispiel Gefäße oder Nerven zu punktieren.