
Proliferationstherapie
Die Proliferationstherapie wird von zahlreichen manualtherapeutisch tätigen Ärzten und Heilpraktikern angewendet. Dabei erfolgen die Injektion proliferationsfördernder Lösungen an die Bandansätze. Gedney und Hackett haben diesem Verfahren unter Osteopathen (hauptsächlich in den USA) bzw. Ärzten Popularität verschafft. In den USA wurden bereits rund 2 Millionen Patienten mit der Proliferationstherapie behandelt. Auch in Europa findet dieses Therapieverfahren zunehmend Anerkennung.
Das Prinzip ist folgendes:
Durch die Injektion eines Medikaments (meist eine hochprozentige Glucoselösung) in Bandstrukturen wird die Proliferation (Zellproliferation, in der Zellbiologie für das Wachstum und die Vermehrung von Zellen), von Kollagen durch Fibroblasten-Aktivität gefördert. Dadurch kommt es zu einer Straffung des Ligaments mit Reduktion des Schmerzes. Denn ist ein Gelenk durch einen Unfall, langjähriger Fehlbelastung oder angeboren instabil, sprich die Haltebänder sind zu locker, dann müssen die umgebenen Muskeln die Haupthaltearbeit leisten. Dies führt in vielen Fällen zu muskulärer Verspannung zum Teil mit Triggerpunkten und damit zu Schmerzen. Auch neigen instabile Gelenk häufig zu Blockaden, insbesondere im Hals- und Beckenbereich.
Zu schwache Bandsysteme finden wir häufig bei hypermobilen Menschen vor, also bei übermäßig beweglichen Menschen, die ihre Gelenke über das Maß des normal-physiologische Radius hinaus bewegen können. Mit Hilfe der Osteopathie und der amerikanischen Chiropraktik kann zwar häufig eine Harmonisierung des Nervensystems und eine deutliche Schmerzbefreiung erreicht werden – jedoch kann mit einer reinen manuellen „Hands on“ Therapie leider keine Festigung der zu schwachen Bänder erfolgen. Bänder sind ferner auch nicht durch Sport trainierbar. Ein Bodybuilder kann noch so viel trainieren und einen massiven Muskelapparat ausbilden – die Bänder wachsen nicht mit.
Diese Gruppe von Patienten mit instabilen Wirbelgelenken aufgrund von zu schwachen Bandsystemen erleiden häufig Rezidive, also ein Wiederauftreten von Wirbelblockaden nach wenigen Wochen oder Monaten. Eine der wenigen, wissenschaftlich erforschten Lösung für eine Bandstabilisierung stellt die Proliferationstherapie dar.
In der Proliferationstherapie gibt es verschiedene Injektionsformen, die je nach Art der Beschwerden, dem betroffenen Gewebe und dem Ziel der Behandlung angewendet werden. Hier sind die gängigen Formen:
Injektionen in Bänder und Sehnenansätze
Diese Form wird bei Instabilitäten oder Überlastungsschäden von Bändern und Sehnen eingesetzt. Die Injektionen erfolgen an den Sehnen- und Bandansätzen, um die Stabilität des betroffenen Bereichs zu verbessern und das Gewebe zu regenerieren.
Intraartikuläre Injektionen
Diese Injektionen werden direkt in das Gelenk verabreicht, um Gelenkschmerzen zu lindern und die Regeneration des Knorpels anzuregen. Sie sind besonders hilfreich bei Arthrose oder anderen degenerativen Gelenkerkrankungen.
Periartikuläre Injektionen
Hierbei wird die Lösung in das Gewebe um das Gelenk herum injiziert. Dies eignet sich für die Behandlung von Weichteilschmerzen, entzündlichen Prozessen oder Instabilitäten, die außerhalb des Gelenks liegen.
Injektionen in Triggerpunkte
Bei myofaszialen Schmerzsyndromen oder muskulären Verspannungen können Injektionen in Triggerpunkte helfen, Schmerzen zu lindern und die Muskelspannung zu reduzieren.
Injektionen in die Wirbelsäulenregion
Bei Rückenschmerzen oder Problemen wie Bandscheibendegeneration können Injektionen in die Bänder und Gewebestrukturen der Wirbelsäule vorgenommen werden, um Stabilität und Schmerzlinderung zu fördern.
Injektionen in die Faszien
Diese Methode zielt darauf ab, Verklebungen oder Schmerzen im Fasziengewebe zu lösen, die durch Verletzungen oder chronische Belastung verursacht wurden.
Behandlung
Im Rahmen einer individuellen Therapie (ca. 3 bis 5 Sitzungen) wird mit mit biologischen und kortisonfreien Produkten gearbeitet. Die Proliferationstherapie wird für die Gelenkbänder der gesamten Wirbelsäule, des Beckens und der peripheren Gelenke verwandt. Es können auch mehrere Gelenke bzw. Wirbelsäulenbereiche im Rahmen einer Sitzung behandelt werden. Die Injektionen werden bei OsteopathiePlus unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Die Behandlung ermöglicht es dem Patienten, auch während der mehrwöchigen Therapie weiter arbeiten und Sport treiben zu können. Die Behandlungsabstände betragen für gewöhnlich 2 bis 4 Wochen.